Das Kniegelenk gehört zu den empfindlichsten Gelenken des menschlichen Körpers und kann bei einer Überlastung zu erheblichen Einschränkungen des Bewegungsapparats führen. Eine Überanspruchung des Kniegelenks äußert sich in Form von Knieschmerzen, die sich beim Beugen und Strecken des Gelenks, wie etwa beim Treppensteigen bemerkbar machen können. Dabei können Knieschmerzen vielfältiger Natur sein. Um eine zielgerichtete Behandlung vornehmen zu können, gilt es zunächst einmal die Schmerzursache herauszufinden.
Ursachen für Knieschmerzen
Die Kniegelenke neigen zu einer Überlastung, wenn sie regelmäßig stark belastet werden oder, wenn es zu einer plötzlichen Verletzung kommt. Ob beim Aufstehen, Gehen, Treppensteigen oder Bücken – das Kniegelenk agiert als permanente Fortbewegungshilfe. Kein Wunder also, dass es bei alltäglichen Tätigkeiten zu einer Überlastung des Gelenks kommen kann. So können beim häufigen Treppensteigen, Bücken oder Laufen Entzündungen, die etwa die Schleimbeutel betreffen können, entstehen. Bei einer regelmäßigen Überlastung können die Knorpel darüber hinaus verschleißen, was zu Arthrose im Alter führen kann. Tatsächlich leiden 50 Prozent der Menschen über 65 Jahren an einem Verschleiß des Knorpels. Da dann das Gewebe an Elastizität verliert, kommt es zu Blockaden und Reibungen zwischen den Knochen des Ober- und Unterschenkels, die sehr schmerzhaft sein können.
Bei Sportlern, die beim Rennen abrupt „abbremsen“ müssen, kann eine Schädigung der Patellasehne zu chronischen Knieschmerzen führen. Nicht selten wird zusätzlich der Menikus angegriffen und es entstehen Risse, die einen reibungslosen Bewegungsablauf des Knies erschweren können.
Es gilt Bewegungsmuster im Alltag und beim Sport zu korrigieren und diese an die eigenen anatomischen Fähigkeiten anzupassen, um Schäden zu verhindern und die Mobilität und Flexibilität der Kniegelenke aufrechtzuerhalten.
Knieschmerzen behandeln und Schmerzen lösen
Sofortbehandlung gegen Knieschmerzen
Bei einem Kniesturz oder Unfall, der beispielsweise im Verkehr oder beim Sport entsteht, kann das Knie stark beschädigt werden. Sind Schmerzen im Bereich des Kniegelenks spürbar, sollte sofort gehandelt werden. Das Knie sollte unbedingt entlastet werden, indem unnötige Bewegungen vermieden werden. Als Sofortmaßnahme gilt: Das betroffene Bein hochlagern und kühlen!
Um Fehlbewegungen zu vermeiden, können Bandagen oder Tapes dabei helfen, das Knie zu stützen. So kann sich das Gelenk nicht zu weit nach rechts oder links drehen und übermäßige Beug- oder Streckbewegungen werden verhindert. Sollten die unfallbedingten Schmerzen nach 1-2 Tagen nicht verschwinden, sollte ein Arzt oder ein Physiotherapeut zur genaueren Untersuchung aufgesucht werden.
Korrekte Bewegungsmuster in den Alltag integrieren
Schon im jungen Alter sollte auf bewusste und gesunde Bewegungsmuster geachtet werden. Nur so können Verschleiße und Verletzungen verhindert werden. Die Vorarbeit besteht darin, den Körper niemals zu überlasten, aber auch nicht unbewegt zu lassen, da eine Übermüdung der Muskulatur genauso zu Schäden führen kann wie eine Überlastung. Beobachten Sie die routinierten Bewegungen, die Sie im Alltag ausführen und setzen Sie genau dort an. Da der Mensch mittlerweile mehr vor dem Computer oder am Handy sitzt, anstatt sich zu bewegen, befinden sich die Beine die meiste Zeit in einer gebeugten Position. Hier sollte bewusst ein regelmäßiges Strecken der Beine eingebaut werden – am besten mehrmals die Stunde. Vor dem Aufstehen sollte das starre Knie locker hin und her bewegt werden und nach vorne gerichtet ausgestreckt werden. Ist das Kniegelenk aufgewärmt, sollte es beim Aufstehen zu keinem Knacken oder Kribbeln kommen, was ein Signal für eine schlechte Durchblutung wäre.
Sportliche Maßnahmen zur Stabilisierung der Kniegelenke
Beim Thema Sport scheiden sich die Meinungen. Während viele Sportarten als eher überlastend für den Körper angesehen werden, gelten andere als unterstützend und gar notwendig, um den Bewegungsapparat mobil und fit zu halten. Wer an anfänglichen Knieschmerzen leidet, sollte Ausdauer- sowie Kraftsport nicht praktizieren. Auch Ballsportarten, die mit Rennen, Richtungswechseln sowie abruptem Stehenbleiben verbunden sind, sind nicht empfehlenswert. Gegen Schmerzen im Bereich des Knies helfen geschmeidigere Sportarten. Dazu gehören z.B. Schwimmen, Wandern mit Stöcken, Radfahren, sowie Yoga und Pilates.
Tipps zum „richtigen“ Treppensteigen
Es gibt kleine Regeln, die beim Treppensteigen beachtet werden können, um Knieschmerzen zu vermindern.
Das Wichtigste ist die Gewichtsverlagerung, damit das eine Bein bzw. Knie das andere ausbalancieren kann. Eine wichtige Regel vorab: Setzen Sie die ganze Ferse auf die nächste Stufe, wenn Sie auf- oder absteigen wollen, sodass der Fuß das Gewicht kontrolliert tragen kann. Achten Sie beim Steigen darauf, dass der Fuß, der sich auf der höheren Treppenstufe befindet, etwas auswärts gedreht ist. Wenn Sie nun also den anderen Fuß nach oben setzen möchten, hat das Bein die Möglichkeit, das Gewicht auszugleichen. Achten Sie beim Steigen außerdem auf den Winkel zwischen Knie und Oberschenkel. Dieser darf sich in einer 90 Grad Stellung befinden, aber nicht über die Fußspitze ragen, damit auch hier eine ausbalancierte Kraftverlagerung erfolgen kann. Wenn es hilft, können Sie die Hände bzw. die Armmuskulatur benutzen, um sich beim Treppensteigen abzustützen. Wenn Sie die Hände auf die Oberschenkel drücken, entlasten Sie die gesamte Beinmuskulatur und die Anstrengung verlagert sich indes auf den gesamten Körper, ohne sich nur auf die Bein- bzw. Kniegelenke zu konzentrieren. Auch kann es helfen, sich am Treppengelände festzuhalten, um das Gewicht eher auf den Oberkörper zu verlagern.
Bei der Beachtung bestimmter Bewegungsabläufe kann das Kniegelenk elastisch und flexibel bleiben, wird aber nicht dauerhaft überlastet. Es lohnt sich, sich mit den Signalen des Körpers auseinanderzusetzen, um auch im Alter einen starken und schmerzfreien Körper zu bewahren.