Rheumatische Erkrankungen betreffen nicht nur die Gelenke, sondern den gesamten Menschen. Ob rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis oder Fibromyalgie – sie alle gehen mit chronischen Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen einher. Im Alltag kosten viele Bewegungen Kraft und viele Betroffene ziehen sich sozial zurück. Dabei gibt es Möglichkeiten, aktiv gegen die Einschränkungen anzugehen: Eine individuelle physiotherapeutische und osteopathische Behandlung bietet vielfältige Möglichkeiten, die Lebensqualität zu verbessern und Beschwerden langfristig zu lindern.
Typische Beschwerden aus physiotherapeutischer Sicht
Menschen mit rheumatischen Erkrankungen schildern häufig eine ausgeprägte Morgensteifigkeit, Schwellungen in den Gelenken, ziehende oder brennende Schmerzen sowie ein allgemeine Erschöpfung. Diese Symptome kommen von entzündlichen Prozessen im Gelenk- und Weichteilbereich sowie aus kompensatorischen Fehlhaltungen, die sich im Lauf der Zeit einschleichen. Es ist besonders belastend, wenn alltägliche Bewegungen wie Treppensteigen, das Anziehen von Kleidung oder das Tragen von Einkäufen nur noch eingeschränkt möglich sind. Aus therapeutischer Sicht gilt es, nicht nur einzelne Gelenke zu behandeln, sondern funktionelle Zusammenhänge zu erkennen und den gesamten Bewegungsapparat mit einzubeziehen.

Welches Ziel erfolgt die Physiotherapie bei Rheuma?
Die physiotherapeutische Behandlung zielt nicht darauf ab, die Grunderkrankung zu heilen, sondern deren Verlauf positiv zu beeinflussen. Konkrete Ziele sind:
- Schmerzlinderung durch gezielte Mobilisation und muskuläre Entlastung
- Erhalt und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit
- Aufbau funktioneller Muskulatur zur Stabilisierung
- Vermeidung von Fehlhaltungen und daraus resultierenden Sekundärproblemen
- Stärkung des Körpergefühls und Verbesserung der Koordination
- Förderung der Selbstständigkeit im Alltag
Diese Ziele werden individuell an die jeweilige Erkrankung und die Beschwerden angepasst.
Physiotherapeutische Therapiemethoden
In unserer Praxis kombinieren wir unterschiedliche Behandlungsweisen, die sich in der Behandlung rheumatischer Beschwerden bewährt haben:
- Manuelle Therapie: Durch sanfte Mobilisationstechniken werden eingeschränkte Gelenke gelöst und die Beweglichkeit verbessert. Die Behandlung ist stets an den Entzündungszustand angepasst.
- Krankengymnastik: Funktionelle Übungen mit oder ohne Geräte helfen, muskuläre Dysbalancen auszugleichen und die Alltagsbelastbarkeit zu steigern.
- Wärmeanwendungen: Bei chronisch entzündlichen Veränderungen bewirken warme Packungen, heiße Rolle oder Mooranwendungen eine deutliche Muskelentspannung.
- Kälteanwendungen: Im akuten Entzündungsschub kann lokale Kälte helfen, Schmerzen zu reduzieren und die Schwellung zu begrenzen.
- Bindegewebs- und Segmentmassage: Durch gezielte Reize im Gewebe wird die Durchblutung gefördert, und vegetative Reaktionen können positiv beeinflusst werden.
- Atemtherapie: Besonders bei Erkrankungen wie Morbus Bechterew ist die Brustkorbmobilität eingeschränkt. Übungen zur Atemlenkung und Haltung verbessern die Sauerstoffaufnahme und wirken schmerzlindernd.
Osteopathie bei Rheuma – ganzheitlich und wirkungsvoll
Neben der klassischen Physiotherapie bietet die Osteopathie eine wertvolle Ergänzung in der Behandlung rheumatischer Beschwerden. Dabei steht nicht das einzelne Gelenk im Vordergrund, sondern der Mensch als funktionelle Einheit.
- Viszerale Techniken: Rheumamedikamente belasten häufig den Magen-Darm-Trakt. Sanfte Mobilisationen innerer Organe können das vegetative Nervensystem beruhigen und die Eigenregulation verbessern.
- Craniosacrale Osteopathie: Diese Methode arbeitet mit feinen Impulsen im Bereich des Schädels und der Wirbelsäule. Sie eignet sich gut bei chronischer Erschöpfung, Schlafstörungen und Spannungszuständen.
- Faszientechniken: Verklebungen und Spannungen im Bindegewebe können über myofasziale Ketten Beschwerden in entfernten Körperregionen verursachen. Die Lösung solcher Spannungen verbessert Beweglichkeit und Körpergefühl.
- Bewegungszusammenhänge erkennen: Häufig zeigt sich bei chronischem Rheuma eine Kette aus Beckenschiefstand, ISG-Beteiligung, Wirbelsäulenrotationen und Kieferverspannungen. Die osteopathische Herangehensweise verbindet diese Beobachtungen zu einem sinnvollen Gesamtbild.
Bewegung ist Medizin
Aktuelle Studien bestätigen, dass regelmäßige, angeleitete Bewegung sich positiv auf Schmerzempfinden, Gelenkfunktion und psychische Verfassung auswirkt. Gezieltes Training mit physiotherapeutischer Anleitung ist ein wichtiger Punkt für einen selbstbestimmten Umgang mit der Erkrankung.
Sie leben mit einer rheumatischen Erkrankung und möchten Ihre Beweglichkeit verbessern, Schmerzen reduzieren und wieder mehr Lebensqualität spüren? Vereinbaren Sie gerne einen Termin – wir unterstützen Sie kompetent und individuell.